RÜCKBLICK 4 aus dem #TagebucheinerTräumerin:
Das Mittagsschläfchen – das ist es, was ich an meinem Traumjob als Tagesmutter am meisten liebe.
Naja, ich schlafe nie wirklich, aber ich döse - auf einem riesigen Matratzenlager, umzingelt von zehn zuckersüßen Babys. Ich höre ihren Atmen, ich spüre ein kleines Händchen, das sich an mir
festhält. Hier und da ein genüssliches Schnuller-Schmatzen. Alles ist so friedlich.
Kaum vorstellbar, dass sie eben noch wie betrunkene Musiker nach einem Hardrock-Konzert das komplette Spielzimmer zerlegt haben. Innerhalb weniger Minuten sah es bei uns aus wie in Berlin
nach dem Zweiten Weltkrieg. Dann wird man - zack - von der Tagesmutter zur Trümmerfrau.
Manchmal denke ich, sie passen die Gelegenheit zum Chaos immer genau ab. Meine Kollegin räumt die Küche auf, ich kämpfe mit einem schmierigen, mokkafarbenen Kacka. Und schon bläst eines der
Babys zum Sturm. Natürlich endet die Schlacht nie ohne Verletzte. Klötzchen auf dem Kopf können hässliche Beulen verursachen. Ich frage mich, wie ich das wieder Antons Mutter erklären soll.
Uh, neben mit würgt jemand. Es ist Lea. Sie ist heute wieder den ersten Tag da. Magen-Darm-Grippe. Ihre Mutter sagt, sie sei wieder völlig gesund.
Oh, nein, alles vollgekotzt. Uhaaa! Beam me up, scotty!