RÜCKBLICK 13 aus dem #TagebucheinerTräumerin:
Habe eben meinen alten Kumpel Georg auf einen Kaffee in der Stadt getroffen. Er ist auch Autor! Ein Self-Publisher. Und auch einigermaßen erfolgreich! Ich dachte, er holt mich aus meinem
Zwischentief, aber er hat es nur noch schlimmer gemacht: „Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie viele Manuskripte ein Verlag im Monat bekommt?“
Ich schüttle den Kopf: „200?“
Georg bekommt einen Lachkrampf: „1000 bis 5000!“
🤤 „Das kannst du völlig vergessen. Also entweder verlegst du dein Buch selbst oder du musst dir einen Agenten suchen. So läuft das heute.“
Bevor ich etwas sagen oder auch nur denken kann, legt er nach: „Und die Träume der kleinen Fanni, die schon immer mal Schriftstellerin werden wollte, die interessieren keine Sau. Aufwachen Fanni,
da draußen - das ist ein Buchmarkt. Die wollen verkaufen, verkaufen, verkaufen! Da bist du Dienstleister, kein schreibender Künstler, dem der rote Teppich ausgerollt wird. Du brauchst vor
allem die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt. Was Neues! Bloß nix, was es schon 100 Mal gab. Modern, zeitgemäß! Vielleicht kannste dich ja auch an einen ganz neuen Trend noch dranhängen. Worum
geht es denn in deiner Geschichte?“
Ich stammle vor mich hin.
„Naja, das klingt ja ganz nett. Aber vielleicht ein bisschen zu klassisch. Da fehlt mir der Zeitgeist. Das ist wie in der Musik. Da müssen auch immer wieder neue Hits produziert werden.“
Mir ist ein bisschen zum Kotzen.😧
Tatsächlich sitze ich auf meinem rosa Autorinnenwölkchen und weigere mich ein Buch zu produzieren! Meine Geschichte kommt aus den Tiefen meines Seins. Darin steckt die Poesie all meiner
Erfahrungen und Gedanken. Sie ist die Geschichte, die ich selbst als Kind gerne gelesen hätte. Ich schreibe sie mit meinem Herzblut. Und wenn der Markt sie nicht will, dann hat der Markt eben
Pech gehabt!
Ich hasse Georg 😡– ich will das alles nicht hören!