RÜCKBLICK 37 aus dem #TagebucheinerTräumerin 21.
September 2018:
Noch viele andere tolle Sätze, die ich niemals über mich gesagt hätte, kommen an diesem Abend über meine Lippen. Nicole sagt sie vor, ich wiederhole sie mit geschlossenen Augen.
Sie alle berühren mich tief. Ich muss zulassen, nett zu mir selbst zu sein. Es ist eine riesige Herausforderung.
Dann würfele ich mich auf das Feld „Verlust“. Jetzt geht es um eine alte Wunde, die endlich heilen darf. Als ich den Satz mit geschlossenen Augen laut sage, sehe ich plötzlich mich
selbst vor mir als Kind. Die kleine Fanni lächelt und winkt meinem jetzigen Ich zu.😘 Ich bin völlig irritiert, denn ich hatte sie ganz vergessen. In meiner Erinnerung lebte immer nur
ist die verletzte Fanni, nachdem sie bei ihrer ersten Lesung ausgelacht worden war und die enttäuschte Fanni, die den Worten der Erwachsenen glaubt, dass Autorin doch kein Beruf
ist.
Nein. Es ist die Fanni davor! Ein kleines Mädchen, das davon träumt, Geschichten zu schreiben. Noch hat ihr niemand Zweifel ins Herz
gesät, noch hat ihr niemand den Glauben an sich selbst genommen. Sie ist fest überzeugt davon, dass sie eines Tages eine Autorin sein wird.😊 „Nimm sie in den
Arm“, sagt Nicole, als ich die Augen öffne und den anderen davon erzähle.
Ich zögere erst, doch dann schließe ich die Augen noch mal. Sie ist noch da. Ich winke sie zu mir und tatsächlich. Sie kommt in meine Arme. Wir halten uns aneinander fest, ganz lange. Es ist so
schön, sie wieder bei mir zu haben. Nach so vielen Jahren.😭 Als ich die Augen öffne, sehe ich, dass alle mit mir mitweinen. „Du musst sie mitnehmen nach Erfurt“, sagt meine
Freundin Karlotta. „Das schuldest du ihr.“ Kurze Zeit später stehen wir alle zusammen auf dem Balkon. Frische Nachtluft tut uns allen gut nach so viel
Emotionen. „Das wird dein Jahr“, sagt Nicole. „Du bis jetzt genau da, wo du sein sollst.“ In dem Moment sehe ich sie. Sie räumt die allerletzten Zweifel aus. Eine Sternschnuppe am Himmel
über uns wünscht mir Glück.🌠 Erfurt, ich komme.
P.S. So war es wirklich. Manchmal erschafft auch das echte Leben magische Momente.