Beruf oder Berufung?

RÜCKBLICK 46 aus dem #TagebucheinerTräumerin 10. Oktober 2018: ⁠
Ich habe lange nachgedacht. Alles oder nichts. Ich kann unmöglich, Vollzeit-Tagesmutter und Autorin sein. Das packe ich auf keinen Fall beides. Die Baby-WG saugt einem alle Energie aus. Es wäre kaum Zeit übrig, um mein Buchprojekt mit vollem Einsatz voranzubringen. Auch wenn sich die Akademie-Gruppe in den nächsten Monaten nur vier Mal für eine Woche trifft, müssen wir zwischendurch viel Zuhause arbeiten. ⁠
Meinen Brotjob aufzugeben, bedeutet dann aber auch weniger Familieneinkommen. Nebenher arbeite ich noch als Dozentin für Kindertagespflege. Das wäre dann das einzige Geld, das ich beisteuern würde. Zumindest bis zum Ende der Akademie. ⁠
„Ich stehe voll hinter dir. Du musst das jetzt machen“, sagt mein Mann Mick, auch wenn ich ihm ansehe, dass er ein bisschen Angst hat, ich könnte mit einem jungen Drehbuchautor durchbrennen. „Wir kommen auch so über die Runden. Irgendwie.“ ⁠
Ich umarme ihn fest. Unglaublich. Ich bin dankbar und demütig für diese Chance! Mein Mann schenkt mir acht Monate Zeit für meinen Traum. Ich werde alles geben, mich voll in mein Buchprojekt reinknien und jeden Moment auskosten, denn wer kann schon von sich sagen, dass er seinen Traum leben darf. ⁠
„Aber es ist schon klar, dass ich dann auch irgendwann dran bin!“⁠
Wie meint er denn das jetzt? ⁠
„Wenn du deinen Bestseller geschrieben hast und hier die Kohle fließt, dann fahre ich alleine nach Vietnam. Da wollte ich immer mal hin“, sagt Mick und grinst. „Drei Monate von Suppenküche zu Suppenküche ziehen. Ein kulinarischer Traum. Deal?“ ⁠
Was soll ich sagen. Jeder hat ein Recht auf seine Träume. ⁠
„Deal!“⁠