RÜCKBLICK 56 aus dem #TagebucheinerTräumerin, Juni
2019: Die Begrüßungsrunde ist fast beendet, als ich hineinstolpere. Ich bin geschwitzt und mit den Nerven am Ende. 🤪 Mein Zug musste evakuiert werden, weil irgendein Idiot im Klo
geraucht und den Feueralarm ausgelöst hatte. Hunderte Menschen auf dem Bahnsteig, Gedränge, keine Infos, 35 Grad im Schatten. Die Hölle. Doch schlussendlich hab ich es irgendwie nach Erfurt ins
Kloster geschafft.
„Schön, dass du kommst. Das passt ja gerade noch. Dann kannst du uns schnell noch dein Buchprojekt pitchen!“
WAT???
Ich soll jetzt und hier aus dem Stehgreif in drei Minuten meine Story vortragen?😧 Mein Gehirn explodiert, mein Puls überschlägt sich. Nicht, dass ich nicht geübt hätte. Stichworte zieren einen
Spickzettel, der irgendwo in meinem Gepäck liegt. Auch habe ich mir meinen Text schon hundertmal vorgebetet, seit Wochen. Das Problem: es darf nicht auswendig gelernt klingen, es soll neugierig
machen und den Kern der Geschichte hervorheben, ohne mit zu vielen Details zu langweilen.
In vier Tagen ist unser Pitch. Dann werden wir im Cinestar vor Publikum unsere Projekte präsentieren. Es ist der große Abschlussmoment der Akademie. Allein bei dem Gedanken wird mir kotzschlecht.
Ich hasse Bühnen und Auftritte. Mein Mund ist trocken. Alle Augenpaare sind auf mich gerichtet. Aber es gibt kein Entkommen! Mein Gehirn arbeitet, mein Mund redet, meine Seele allerdings versucht
immer noch anzukommen. Applaus. Das war dann wohl die Generalprobe. Geschafft. Irgendwie. 🤗
P.S. Auf dem Foto seht ihr den schönen Kräutergarten des Klosters. Dort haben wir in Akademie-Woche 4 viel Zeit mit Üben verbracht. Eine Pitch-Trainerin war sogar vor Ort, die uns gecoacht hat.
Zu meiner Beruhigung hatten alle großes Lampenfieber, sogar die Rampensäue.
Foto: Erek Kühn/ Akademie für Kindermedien.